Im Haus der europäischen Geschichte

In Brüssel eröffnete vor nicht allzu langer Zeit das Haus der europäischen Geschichte. Es beschäftigt sich mit der Geschichte Europas als Kontinent, den Gemeinsamkeiten und Unterschieden, der Entstehung der EU, ihrer aktuellen Entwicklung und möchte gemeinsam mit den Besucherinnen und Besuchern über die Zukunft Europas nachdenken. Vor einigen Wochen besuchte ich das Museum.

Der Eintritt wirkt zunächst etwas befremdlich – ich muss allerdings zugeben, ich kenne mich mit den Regelungen in Belgien nicht aus. Ähnlich wie am Flughafen wird eine Taschen- und Personenkontrolle durchgeführt, was wenig einladend wirkt. Das Fotografieren in der Ausstellung ist leider nicht erlaubt, so dass es hier keine visuellen Kurzeindrücke gibt.

Das Besondere ist, es gibt keine einzige Ausstellungstafel mit Informationstext. Stattdessen wird interaktiv auf Tablets gesetzt, über die der Besucher Informationen zu den Objekten abrufen kann. Denn statt die Informationen in über 20 Sprachen auszuhängen, was einen äußerst textlastigen Eindruck erwecken würde, stellt jeder die bevorzugte Sprache auf dem Tablet ein.

Die gewählte Sprache kann während des gesamten Rundgangs stets mit wenigen Handgriffen gewechselt werden. Auf dem Tablet erscheint je nach Standort des Besuchers eine Übersicht über die unmittelbare Umgebung und man kann durch antippen auswählen, über welches Objekt man mehr erfahren möchte. Ein wenig problematisch dabei ist, dass die Ansicht auf dem mobilen Endgerät nicht exakt dem Aufbau der Vitrinen entspricht. Trotzdem ist es eine interessante Verbindung, die Ausstellung durch Technologien zu unterstützen, die einen individuellen Rundgang erlauben.

Im Bereich des Ersten Weltkriegs wurde gerade zur Einführung sehr stark auf die Unterstützung des Tabets gesetzt, in dem Bereich fand ich es etwas problematisch, da der Blick kaum vom mobilen Endgerät abgewendet werden konnte (bzw. wurde). Es ist schwierig, hier ein gesundes Gleichgewicht vom Einsatz neuer Medien als Ergänzung bzw. Mehrwert für die Ausstellung zu schaffen und gleichzeitig die Aufmerksamkeit des Besuchers auch auf die Exponate zu lenken. In den folgenden Bereichen wurde dies wieder besser gelöst und auch durch die Anordnung und Bewegtbild die Aufmerksamkeit abwechselnd auf das Tablet und die Ausstellung gelenkt.

Medientische in den oberen Bereichen und damit in der Neueren Geschichte  bieten einige interessante Informationen grafisch aufbereitet. Hier können mehrere Personen Platz an einem runden Tisch nehmen und dort das Tablet in Vorrichtungen einlegen. Anschließend kann der Besucher sich Statistiken über Europa ansehen, z.B. wird die Mobilität in unterschiedlichen Zeiten verglichen. Dies war interessant gelöst und einige interessante Informationen konnten so bereitgestellt werden.

Insgesamt eine sehenswerte Ausstellung. Ich habe aber bereits in den Anfangsbereichen so lange gebraucht, dass ich mich im letzten Teil leider beeilen musste. Deshalb sollte man meiner Ansicht nach ausreichend Zeit einplanen.

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